Die Welt ist ein Buch.

Wer nie reist,
sieht nur eine Seite davon.
 
von Augustinus

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Montag, 16. Juni 2014

Wetter: grau, warm, Regen, 12.30 Uhr ein wenig Sonne, dann wieder bedeckt, abends Regen (Fußballspiel: Deutschland gegen Portugal)
Heute morgen geht's zum Olivenöleinkauf bei strömenden Regen. Nach der, noch am Morgen stattfindenden "Degustazione" - Verkostung, dürfen wir für Evi (unserer Stuttgarterin) auch etwas mitbringen. Zum Glück sind wir mit Werners Auto unterwegs - mit dem Roller wären wir die Strecke öfters gefahren bzw. bei dem Wetter gar nicht. Dies ist auch der Grund, dass wir uns nicht vom Platz bewegen. Für das Abendessen gibt es nur ein "spuntino" der reichhaltigeren Art. Genau richtig vor dem Fußballspiel, um die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten. Oh wie schön spielen die Deutschen - es hallt quer über den Campingplatz, wenn ein Tor für uns fällt. 4:0 ist doch wirklich ein tolles Ergebnis und eine Motivation für die kommenden Spiele. Jetzt kommt das nächste Spiel (Iran - Nigeria), aber ohne mich.

Dienstag, 17.06.2014
Wetter: Um 7.00 Uhr blitzblauer Himmel und jetzt um 9.15 Uhr zieht sich alles wieder zu – der Wetterbericht verspricht Regen, teilweise Unwetter (aber doch nicht bei uns?!)
Um 7.00 Uhr kann und möchte ich nicht mehr schlafen und unternehme mit den Hunden einen Strandspaziergang. Ich bin überrascht, wie viele Leute bereits im Meer ihr erstes Bad nehmen oder die Bucht entlang joggen. Auf einem Katamaran sitzend, genieße ich die Morgenstimmung und Ella den herrlichen, weichen Sand zum graben immenser Löcher. 2 Stunden später – Weltuntergangstimmung – Himmel und Meer verschmelzen zu einem einheitlich dunklen Bild und es beginnt zu schütten, denn regnen kann man das nicht mehr nennen. Im Nu ist alles aufgeweicht. Der Spuk ist so schnell vorbei wie er gekommen ist – 5 Minuten, kaum zu glauben. Allerdings mit Nachwirkungen. Ein Wohnmobil, das den Platz verlassen möchte fährt sich in dem aufgeweichten Boden fest und steht bedenklich schräg auf der Terrasse über uns. Nur ein Geländewagen des Betreibers des Campingplatzes kann es aus seiner misslichen Lage befreien und so rutscht es schräg, wie auf Seife auf die nahe liegende Straße. Gut, das der Urlauber nicht am Abend fährt, denn das Wetter-Schauspiel wiederholt sich, nur noch wesentlich schlimmer. Der rote Sand wird in Mengen über die angelegten Terrassen gespült und alles steht in Bruchteilen von Sekunden unter Wasser – da hilft wirklich nur die Flucht ins Wohnmobil.

Mittwoch, 18.06.2014
Wetter: Es scheint trocken zu bleiben …
Am Morgen unternehmen wir alle mit Werners Auto eine Fahrt nach Vieste, da Norbert Geld von der Bank holen möchte. Schon aus der Entfernung sehen wir eine riesige, graue Regenwand. Bei der Einfahrt nach Vieste ergießen sich wahre Sturzbäche die Straßen und Treppen hinab, brechen sich an den Reifen der parkenden Autos und gleichen so den Wellen des Meeres. Knöchelhoch steht das Wasser in den Straßen und unter sämtlichen Dächern warten die Menschen darauf, dass es wieder aufhört. Der Spurt zur Bank endet recht nass, aber da es nicht aufhören möchte, hat es auch keinen Sinn zu warten. Wieder auf unserem Campingplatz angekommen, kann man es gar nicht glauben, denn hier herrscht eitel Sonnenschein. Jetzt muss ich aber schnell in die Dusche, Haare waschen und meine kalten Füße wärmen.

Donnerstag, 19.06.2014

Wetter: die ganze Nacht Regen und Gewitter. Selbst am Morgen hört es nicht auf, 18 Grad
Wir trinken später als sonst unseren Morgenkaffee, denn man mag gar nicht aus dem kuscheligen Bett, aber Cara steht parat für den morgendlichen Spaziergang, sie scheint es eilig zu haben. Mit dem Schirm bewaffnet gestaltet sich dies nicht so einfach, geht aber noch einigermaßen trocken über die Bühne, was eine halbe Stunde später nicht mehr der Fall wäre … denn was da vom Himmel herabstürzt an Wassermassen ist der Wahnsinn, fast gleichzeitig Blitz und Donner, schon wieder Weltuntergang – nur länger. In der Bar erscheinen als Superman und Spiderman verkleidete Jungs vom Campingplatz. Sie versuchen theatralisch-dramatisch die Wolken weg zu schieben, mit dem Ergebnis, dass es noch schlimmer wird und der überdachte Vorplatz der Bar unter Wasser steht. Es regnet nicht senkrecht, sondern so, dass die Besucher der äußeren Tische in der Bar aufspringen und sich zum Unterstellen in die Mitte retten. Der Kellner hält ein Tablett über das Tablett mit den „Cappuccini und Cornetti“, damit es heil und trocken am Tisch ankommt. Dem Himmel sei Dank hört es aber tatsächlich gegen 13 Uhr wieder auf und ein Spaziergang über den Platz zeigt, welche Schäden der Sturm angerichtet hat. Wind, Sonne und die fleißigen Jungs mit ihren Besen sorgen dafür, dass alles wieder sauber aussieht. Das Wasser versiegt vor unseren Augen im Zeitraffermodus. Jetzt beginnen diejenigen, die abreisen möchten, mit den Vorbereitungen. Dank des nun schönen Wetters sind Vorzelt und Teppich schnell abgetrocknet. Auch unsere Freunde müssen leider zusammenpacken. Wie schnell waren ihre Ferien zu Ende. Zum Abschluss gehen wir nochmals zum Essen in „unser“ Ristorante am Platz und verleben einen schönen Abend.

Freitag, 20.06.2014
Wetter: als wäre nie etwas gewesen, kein Wölkchen am Himmel und herrlich warm
8.30 Uhr Unsere Freunde Sabrina und Werner fahren. Wie schnell sind die letzten Sachen eingepackt und verstaut, ein letztes Mal duschen, der letzte Kaffee, eine Umarmung mit guten Wünschen für die Heimfahrt und weg sind sie. Ein sehr trauriger Moment, als ihr Wohnwagen hinter der Biegung verschwindet. Wer weiß, wie weit sie kommen … meine Gedanken sind bei ihnen. Auch unsere Stuttgarter Nachbarn Evi und Jürgen bereiten sich auf ihre Abreise vor. Sie werden uns fehlen, wenn sie morgen früh abreisen, aber nicht nur uns, sondern besonders Ella, die Evi jeden Morgen stürmisch begrüßt und mit allen Vieren gleichzeitig hochspringt. An diesem Tag ist mir trotzdem nicht nach schreiben für die Homepage, sondern lieber mit den Hunden spazieren gehen … abends ist dann Fußball angesagt (für mich bis zum Abwinken, sogar die Nacht durch). Das erste Spiel gewinnt verdienterweise Costa Rica, danach ist es abzusehen …
Samstag, 21.06.2014
Wetter: traumhaft, heute Nacht Wind, jetzt nicht mal ein Lüftchen
Der fehlende Wind wird auch der Grund dafür sein, das die kleinen Fliegen in Scharen über uns über uns herfallen, aber nicht mehr lange, denn wir ziehen um auf den Stellplatz unserer lieben „Stuttgarter“, die die letzten Vorbereitungen für ihre Abfahrt treffen. Viel zu schnell kommt der Moment des Abschieds, kein Jürgen mehr, der mit seinem Rennrad auf „Tour“ geht (in 3 Wochen ist er 1200 km gefahren – Respekt!!!) keine Plauderei mit Evi … aber ich halte mein Versprechen. Ich gehe jeden Tag für SIE im Meer schwimmen – den Beweis sieht man im Bild – und da geteiltes Leid nur halbes Leid ist, muss Norbert mit … und das sofort am Tag ihrer Abreise (2 Stunden nach unserem Umzug). Selbst die Hunde sind traurig. Niemand mehr da den sie anbellen können. Mittlerweilen haben wir Nachricht von Sabrina und Werner. Sie sind schon zu Hause (siehe Gästebucheintrag). Unglaublich!!! Den Rest des Tages verbringen wir abwechselnd bis zum Fußballspiel Deutschland : Ghana auf der neuen Liege, die Norbert heute im Market gekauft hat – herrlich bequem – und heute schreibe ich nichts mehr. Bis morgen, ciao!

Sonntag, 22.06.2014
Wetter: traumhaft, keine Wolke am Himmel, warm
7.30 Uhr Langsam werde ich wach und lege mich verkehrt herum ins Bett – so kann ich das Meer sehen. Spiegelglatt, leise plätschernd läd es zum Spaziergang ein. Am Liebsten würde ich die Hunde eine Runde am Strand laufen lassen, aber es sind schon zu viele Besucher da, die sich gestört fühlen könnten. Gut, dann trinken wir eben Kaffee – hm. 11.00 Uhr Ich wandere zum Meer hinunter um mein „versprochenes“ Bad für Evi zu nehmen. Es sind so viele Menschen am Strand, dass man noch nicht einmal einen Spaziergang entlang des Wassers unternehmen kann. Es gibt zu viele „Hindernisse“ in Form von Schaufeln, Eimerchen und Förmchen, hohen Sandburgen oder langen Wassergräben, geschweige von denen ans Meer geschobenen Liegen, Tretbooten und Salvataggio (= Rettungsboot des bagnino = Bademeister).Mittag: es ist ruhig am Platz, nur die Zikaden spielen ihr „Lied“. Das Mittagessen macht uns müde, dennoch überlegen wir, wie man diesen Urlaub „schulisch“ (für unsere Freunde) verwerten könnte. Es fallen uns etliche Möglichkeiten für sie ein. Dies ist aber so anstrengend, dass wir unbedingt eine Siesta einlegen müssen. Jetzt sitzen wir an der Bar bei einem guten Cappuccino und versuchen zu aktualisieren … nur kommen wir nicht ins Internet. Wir haben vergessen uns ordnungsgemäß auszuloggen und schon ist die Zeit verstrichen, aber wir bekommen netterweise einen neuen Zugang für 6 Stunden mit der Erklärung, wie wir es anstellen müssen, um keine Zeit zu verlieren. Das sind so die Kleinigkeiten, die man wissen muss. Lange Zeit haben wir nicht mehr, dann beginnt wieder Fußball. Am Abend unternehmen wir aber noch einen längeren Spaziergang.